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Risiko: Herzinfarkt

Nach dem ersten Teil zum Thema HERZ-Gesundheit, der Anatomie und Physiologie Deines Herzens, kommt Jennifer Fuchs heute zu dem wichtigen Punkt Herzinfarkt. Du denkst, “na ich bin ja noch nicht 80, das kriegen doch nur alte Menschen”? Leider ist das ein fataler Irrtum. Auch der Glaube, dass es meist Männer trifft und Frauen verschont bleiben, ist nicht korrekt.

In Deutschland erleiden täglich 800 Menschen einen Herzinfarkt. Damit ist er Todesursache Nr. 1 in Deutschland.
Heutzutage haben zudem immer mehr junge Menschen Herzinfarkte, und auch Frauen, die früher in der Statistik viel niedriger standen als Männer, haben aufgeholt.

 

Was ist eigentlich ein Herzinfarkt genau?

Photo: Mytechnews.de

Photo: Mytechnews.de

Ein Herzinfarkt zeigt den Gewebetod des Herzmuskelgewebes infolge einer Mangeldurchblutung an. Die unzureichende Durchblutung entsteht durch den Verschluss einer oder mehrerer Herzkranzgefäße.

Meist befinden sich in den Herzkranzgefäßen schon arteriosklerotische Veränderungen (sogenannte Plaques). Diese können zu einem Angina-Pectoris-Anfall führen und dabei nahezu die gleichen Symptome wie ein Herzinfarkt verursachen. Verstopft letztendlich noch ein Blutgerinnsel das Herzkranzgefäß komplett, so kommt es unweigerlich zum Herzinfarkt und damit zu einer akuten lebensbedrohenden Situation.

Was sind die Symptome bei einem Angina-Pectoris-Anfall und einem Herzinfarkt?

Die Symptome sind grundsätzlich relativ gleich und es ist in jedem Fall der Notarzt zu rufen, egal ob es “nur” ein Angina Pectoris Anfall war oder ein Verdacht auf Infarkt besteht.

Notarzt Telefonnummern:
Deutschland: 112
Österreich: 144
Schweiz: 144

 

Typischerweise bekommt die betroffene Person starke Schmerzen oder Brennen im Brustkorb welche in die Arme, den Oberbauch, den Rücken und bis zum Kiefer ausstrahlen können, mit einem Gefühl der Enge (Angina-Pectoris = Herzenge) einhergehen als ob ein Elephant auf der Brust sitzt, und den Patienten oft in Todesangst versetzen.

Photo: Herzstiftung.de

Photo: Herzstiftung.de

Während die Schmerzen beim Angina-Pectoris-Anfall meist nur Sekunden bis wenige Minuten anhalten, halten sich die starken Schmerzen beim Herzinfarkt wesentlich länger (mehr als 5 Minuten).

Auch Ruhestellung verbessert nichts – viele Herzinfarktpatienten berichten ganz im Gegenteil, dass sie von starken Schmerzen wach wurden und nicht mehr liegen konnten.

Was hilft bei einem Angina Pectoris Anfall? 

Erleichterung erfährt der Patient erst durch eine Nitroglyzerin-Verabreichung durch den Notarzt. Dieses Medikament  erweitert die Blutgefäße und führt somit zu einem Blutdruckabfall und Herzentlastung.
Wichtig ist dennoch hierbei den Blutdruck im Auge zu behalten! Ist er schon unter 100/60 mmHG sollte kein Nitro gegeben werden, falls kein Arzt anwesend ist.

Schlägt der Nitro-Spray auch bei der zweiten Gabe (innerhalb von 5 bis 10 Minuten darf man ein zweiten Hieb nehmen) nicht an, so liegt mit aller Wahrscheinlichkeit ein Herzinfarkt vor, denn bei diesem wirkt das Nitroglyzerin nicht mehr.

Zur Absicherung werden weitere Blut-Schnelltests gemacht, die den Herzinfarkt ziemlich genau und zügig nachweisen können. Oft wird auch gleich vom Notarzt ein EKG gemacht, dieses zeigt allerdings oft erst verspätet den Herzinfarkt an und ist deshalb in der akuten Diagnostik nicht so gut wie die Bluttests die Vorrang haben sollten.

“Unsichere” Symptome bei Frauen:

Leider gibt es aber auch die Fälle, in denen sich Herzinfarkt nicht so deutlich bemerkbar macht.

Zum Beispiel schlagen Frauenherzen üblicherweise anders. Während bei den meisten Männern die für einen Herzinfarkt typischen Schmerzen hinter dem Brustbein auftreten, länger als 15 Minuten anhalten, oft bis in den linken Arm strahlen und zusammen mit starker Unruhe bis hin zu Todesangst vorkommen, so verhält es sich bei den Frauen und auch bei einem kleinen Anteil der Männer anders.

Bei Frauen fehlen oft die Brustschmerzen komplett, dafür stehen im Vordergrund Symptome wie Schmerzen im Rücken, im Bauch, Übelkeit, Müdigkeit und auch Atemprobleme. Das erklärt vielleicht auch warum wesentlich mehr Frauen am ersten Herzinfarkt versterben als Männer!

“Unsichere” Herzinfarktsymptome kann es aber auch bei Männern geben: Schmerzen im Rücken, Schmerzen im Oberbauch (Hinterwandinfarkt), Kieferschmerzen (bzw. gefühlte Zahnschmerzen!), Schmerzen in der rechten Schulter bzw. rechten Arm.

Der Blutdruck kann beim Herzinfarkt erhöht oder erniedrigt sein, aber auch ganz normal. Meist besteht eine Tachykardie und der Patient ist aschfahl bis kalkweiß und hat kalten Schweiß (oft über der Oberlippe). Es kann auch zum plötzlichen Kreislaufzusammenbruch mit Bewusstlosigkeit kommen.

Besonders gefährdet sind Diabetiker! 

Diabetiker haben ein 4 mal höheres Risiko ein Herzinfarkt zu bekommen als jemand der nicht an Diabetes leidet. Denn der erhöhte Blutzucker zerstört nicht nur die Gefäße und sorgt so dafür dass sich noch rascher Ablagerungen bzw. Gerinnsel bilden können, sondern zudem zerstört er auch die Nervenzellen im Körper und kann damit zu Schmerzunempfindlich- oder Schmerzlosigkeit führen. Das bedeutet der Diabetiker bekommt einen “stummen” Herzinfarkt. Etwa 60 %  der Menschen die einen Herzinfarkt bekommen sind Diabetiker, und viele davon wissen nicht einmal das sie unter Diabetes leiden.

Welche Therapien gibt es beim Herzinfarkt?

Im Grunde gibt es zwei Möglichkeiten:

1. die Lysetherapie, mit welcher schon im Rettungswagen begonnen werden kann. Ziel ist es hier, den Thrombus (das Blutgerinnsel) der das entsprechende Gefäß verstopft, aufzulösen und so die Durchblutung wieder herzustellen. Allerdings ist diese Lysetherapie für den Patienten auch nicht ungefährlich, denn es kann zu Blutungen, Embolien, Herzrhythmusstörungen und Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. Im Krankenhaus werden die Erstmaßnahmen dann auf der Intensivstation fortgesetzt. Erst nach der Akut-Phase wir hier eine Koronar-Angiographie (Röntgenuntersuchung der Herzkranzgefäße) gemacht, um zu schauen ob die Gefahr eines nachfolgenden Herzinfarktes besteht.

2. Koronar-Angiographie direkt nach dem Eintreffen im Krankenhaus. Von den Koronararterien wird ein Röntgenbild gemacht, das den Verschluss zeigt. Zeitgleich kann dann mit der Herzkatheteruntersuchung begonnen werden. Hier wird mit dem Katheter ein Stent durch eine Oberschenkelvene hoch bis hin zu dem verschlossenen Herzkranzgefäß geschoben und kann es so wieder frei machen.

Was ist noch wichtig zu wissen:

  • Wiederholungstäter: Wer bereits einmal einen Herzinfarkt hatte, bleibt lebenslang anfällig für einen zweiten!
  • Vorwarnung: Wer bereits ein Angina-Pectoris-Anfall hatte, sollte sich bewusst sein das das eine Ernst zu nehmende Vorwarnung für einen Herzinfarkt ist. Hier sollte schon gehandelt (statt nur abgewartet) werden.
  • Nochmal: Diabetiker haben ein 4-fach erhöhtes Risiko ein Herzinfarkt zu bekommen!
  • 15-20% der Herzinfarkte verlaufen stumm (besonders bei Diabetikern oder älteren Menschen)
  • Chronischer Bluthochdruck steigert das Herzinfarktrisiko ebenfalls!
  • Dass Übergewicht nicht gesund ist fürs Herz wissen ja die meisten inzwischen.
    Allerdings ist besonders ist aber auf das Bauchfett zu achten! Hier kann auch eine laut BMI normalgewichtiger Mensch gefährdet sein, wenn sich besonders viele Fettzellen in seiner Körpermitte angesammelt haben. Bei Frauen besteht ein erhöhtes Risiko wenn ihr Bauchumfang über 80 cm geht (ein erhebliches Risiko wenn der Bauchumfang größer als 88 cm ist). Bei Männern beginnt das Risiko bei einem Bauchumfang über 94 cm und wird dramatisch ab einem Bauchumfang über 102 cm.
  • Achtung: Die langfristige Einnahme von Schmerzmitteln (Coxiben, Ibuprofen, Diclofenac) steigern das Risiko für Herzkreislauferkrankungen (besonders Herzinfarkt) enorm. (Hier ist nicht gemeint wenn man alle Jubeljahre mal eine Schmerztablette nimmt! Dennoch ist es wichtig gerade für Herzpatienten dies zu wissen).
  • Ebenso sollten nach einem frischen Herzinfarkt vorerst keine Schilddrüsenhormone eingenommen werden!
  • Familiengeschichte: Wenn Herzinfarkte oder andere Gefäßkrankheiten in Familien (gehäuft) auftreten, ist das immer für einen Selbst auch ein Warnsignal, denn dadurch besteht ein erhöhtes Risiko ebenfalls ein Infarkt zu bekommen.
  • Männer haben generell ein erhöhtes Risiko einen Herzinfarkt zu bekommen (aber wie ich oben bereits geschrieben habe, die Frauen haben ordentlich aufgeholt)
  • Ach ja und das Rauchen. Raucher haben ein viel viel höheres Risiko einen Herzinfarkt zu bekommen. Wenn z.B. ein Mann Dauerstress hat und gleichzeitig raucht,  steigt sein Infarkt-Risiko dabei auf das 10fache an! Ebenso ist es bei einer Frau, die mit über 35 die Anti-Baby-Pille nimmt und gleichzeitig raucht.
  • Der Faktor Stress ist generell nicht zu unterschätzen!
  • Frauen haben übrigens viel feinere Herzkrankgefäße (hier gestaltet sich die Kathether-Untersuchung schwieriger und ist risikoreicher als beim Mann.)
  • Der Herzinfarkt ist oft die Endstation einer chronischen Übersäuerung

Abschließend lässt sich für mich nur noch sagen das ich hier auch ein wenig in eigener Sache geschrieben habe.

Mein Vater ist vor einigen Jahren (mit Mitte 50) aus “scheinbar” vollkommener Gesundheit (das das nicht möglich sein konnte, wußte ich spätestens hinterher) am plötzlichen Herztod durch einen Herzinfarkt gestorben. Er konnte die Symptome leider auch nicht interpretieren. Er hatte einfach nur starke “Magenschmerzen” , wie mir seine Freundin später berichtete, die sich sogar nach einer Tasse Tee und einer kleinen Mahlzeit gelegt hatten. Dann ging er schlafen und war wenig später tot.

Ich denke es war ein Hinterwandinfarkt, denn der strahlt gerne einfach in den Oberbauch aus und verursacht dort starke Schmerzen.Für mich war übrigens dies (und ein auffälliges Zeichen in meiner Iris bei der Augendiagnose) der Grund, Jahre später bei mir selbst bestimmte Blutuntersuchungen zu veranlassen, die bei mir auch ein Risiko anzeigten. Deshalb ist es mir wichtig aufzuklären, den Menschen zu sagen: VORBEUGEN, etwas an seiner Ernährung, seinem Lebensstil ändern bzw. verbessern, bevor es zu spät ist….Mehr dazu in meinen nächsten Artikeln!

Bleib’ dabei! Es ist Deine Gesundheit und Du hast nur dieses Leben!
So, habe ich noch was vergessen? Falls ja, oder ihr noch Fragen habt, hinterlasst mir doch unten einen Kommentar.

Jennifer Fuchs ist zweifache Mutter und seit 2008 Heilpraktikerin aus Leidenschaft. Ihr Schwerpunkte sind:
Sanfte Schmerztherapie (Akupunktur und Wirbelsäulentherapie), Ganzheitliche Frauenheilkunde, Psychosomatik- und Stresserkrankungen und aktive Gesundheitsprophylaxe.
Letzteres liegt ihr besonders am Herzen und sie wünscht sich, viele Menschen dazu zu motivieren, etwas für ihre Gesundheit zu tun bevor Krankheiten überhaupt entstehen können. Neben ihrer Praxis-Arbeit verbringt Jennifer ihre Zeit mit ihrer Familie und guten Freunden, schreibt gerne und liest viel rund um das Thema Gesundheit und gesunde Ernährung. Zudem findest Du sie sehr oft beim Experimentieren von Rohkostgerichten in ihrer schönen Küche.
Mehr Infos zu Jennifer findest Du auf ihrer Seite Gesundheitspraxis Fuchs.

Quellen:
Naturheilpraxis Heute (Elvira Bierbach)
Focus Gesundheit: Das Herz
Skript der Amara-Praxisschule (Detlef Keßler)

Photos:
Uniklinik Ulm.de
Herzstiftung.de
Mytechnews.de
Jennifer Fuchs

 

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